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Coenzym Q10 und Melatonin zur Behandlung männlicher Unfruchtbarkeit

Oxidativer Stress spielt bei einer Vielzahl von Krankheiten eine pathogene Rolle. Bestimmte Lebensstilfaktoren, wie Rauchen, Übergewicht oder psychischer Stress, und Umweltfaktoren können die Fruchtbarkeit und die Aktivität der Spermien durch oxidativen Stress negativ beeinflussen. Es konnte gezeigt werden, dass unfruchtbare Männer einen unausgewogenen Oxidationsstatus im Blut aufweisen und der Gehalt an reaktiven Sauerstoffspezies in der Samenflüssigkeit mit der Spermienmotilität, -morphologie und -anzahl bei astheno- und oligoastheno-teratospermischen Männern korreliert. In diesem Zusammenhang hat die antioxidative Ergänzungstherapie in den letzten Jahren stark an Interesse gewonnen.

Eine Übersichtsarbeit hat nun die Evidenz zur Wirksamkeit von Coenzym Q10 und Melatonin auf die männliche Fortpflanzungsfunktion untersucht. Es wurde eine Literaturrecherche in der Datenbank Pubmed über den Zeitraum 2000 bis Oktober 2022 durchgeführt und 61 Veröffentlichungen in die Analyse eingeschlossen.

Die Analyse zeigte, dass Coenzym Q10, allein oder in Kombination, den oxidativen Stress in den Hoden und die Fragmentierung der Spermien-DNA zu verringern und die Spermienparameter, insbesondere die Spermienmotilität, zu verbessern scheint. Darüber hinaus wird eine Coenzym Q10 -Behandlung mit höheren Schwangerschaftsraten in Verbindung gebracht, sowohl auf natürlichem Wege als auch durch assistierte Reproduktionstechnologie. Melatonin ist ein bekanntes Antioxidans, und präklinische Studien zeigen, dass es die Fortpflanzungsfunktion durch die Regulierung des Hormon- und Immunsystems und die Proliferation von Spermien beeinflussen kann. Größere Studien sind erforderlich, um die klinische Wirksamkeit bei männlicher Unfruchtbarkeit von Coenzym Q10 und Melatonin bewerten zu können.

Lucignani G, Jannello LMI, Fulgheri I et al.
Coenzyme Q10 and Melatonin for the Treatment of Male Infertility: A Narrative Review
Nutrients 11/2022