Die richtige Ernährung steht in direktem Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit, den Funktionen des Immunsystems und der Zusammensetzung der Darmmikrobiota. Eine Ernährung mit einem hohen Gehalt an bestimmten Nährstoffen, wie Ballaststoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Omega-3-Fettsäuren, scheint eine entzündungshemmende und schützende Wirkung auf das Nervensystem zu haben. Unter den Nahrungsergänzungsmitteln spielt die Supplementierung von Probiotika und Omega-3-Fettsäuren eine Rolle bei der Verbesserung der Symptome verschiedener psychischer Störungen.
In dieser aktuellen Übersichtsarbeit wurden 275 Studien eingeschlossen, die von Januar 2014 bis Februar 2024 erschienen sind, und Daten über die Wirksamkeit von Omega-3-Fettsäuren und weiteren Nährstoffen bei Patienten mit Schizophrenie, Autismus-Spektrum-Störungen, schweren Depressionen, bipolaren Störungen und Persönlichkeitsstörungen untersuchten.
Omega-3-Fettsäuren haben in den letzten Jahren ein großes wissenschaftliches Interesse erreicht. Studien zeigten, dass Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure depressive Symptome bei Depression und bipolaren Störungen verringern können. Für die Erkenntnisse über Schizophrenie, verwandte psychotische Störungen und bei Autismus-Spektrum-Störung wurde bislang kein Konsens erreicht. Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung zeigen Omega-3-Fettsäuren bei Impulsivität, Selbstverletzung und Wut positive Veränderungen. Die meisten der in dieser Übersichtsarbeit untersuchten Studien stimmen darin überein, dass die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren sowohl zu präventiven als auch zu therapeutischen Zwecken Verbesserungen im Hinblick auf Entzündungen und Stoffwechsel bewirkt.
Probiotika können Angstzustände, Stressreaktionen und Depressionen positiv beeinflussen und scheinen auch bei Schizophrenie wirksam zu sein. Bei der Autismus-Spektrum-Störung verbessern Probiotika sowohl die charakteristischen Symptome als auch gastrointestinale Funktionsstörungen. Bei den Stimmungsstörungen sind die Ergebnisse uneinheitlich. Auch weitere Vitalstoffe zeigten einen Nutzen in Bezug auf psychische Erkrankungen. Beispielsweise zeigten Studien, dass Vitamin D Schizophrenie-Patienten nützen, Folsäure die Symptome von Autismus-Spektrum-Störung verbessern und Coenzym Q10 eine positive Wirkung bei bipolarer Depression haben kann.
Studien mit hohem Standardisierungsgrad und größeren Kohorten sind wichtig, um Patienten helfen zu können, die auf keines der herkömmlichen Therapieschemata ansprechen oder für die üblichen Therapien aufgrund von Nebenwirkungen, pharmakophobischen Eigenschaften oder anderen Gründen nicht infrage kommen.
Bozzatello P, Novelli R, Montemagni C et al.
Nutraceuticals in Psychiatric Disorders: A Systematic Review
Int J Mol Sci 4/2024