Das Gehirn benötigt eine große Menge an Energie für zelluläre Prozesse. Kreatin ist ein wichtiges Molekül für die Energieproduktion und spielt eine Schlüsselrolle in der Bioenergetik des Gehirns. Eine Kreatin-Supplementierung erhöht den Kreatingehalt im Gehirn und das Verhältnis von Phosphokreatin zu ATP. Darüber hinaus schwächt Kreatin reaktive Sauerstoffspezies ab, indem es die mitochondriale ATP-Kopplung erleichtert oder azelluläre Radikalspezies abfängt. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine Supplementierung mit Kreatin die Gedächtnisleistung verbessern könnte.
Um die Ausirkungen einer Kreatin-Supplementierung auf die Gedächtnisleistung gesunder Menschen zu ermitteln, wurde eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien durchgeführt. Dafür wurde bis September 2021 in den Datenbanken PubMed, Web of Science, Cochrane Library und Scopus recherchiert. Zehn RCTs erfüllten die Einschlusskriterien für eine systematische Überprüfung, von denen acht in die Meta-Analyse aufgenommen wurden.
Die Studien zeigten, dass Kreatin-Supplementierung die Gedächtnisleistung im Vergleich zu Placebo insgesamt signifikant verbessert. Weitere Subgruppenanalysen ergaben eine signifikante Verbesserung der Gedächtnisleistung bei älteren Erwachsenen (66-76 Jahre) im Vergleich zu jüngeren Menschen (11-31 Jahre). Die Kreatindosis (2,2-20 g/d), die Dauer der Intervention (5 Tage bis 24 Wochen), das Geschlecht oder die geografische Herkunft hatten keinen Einfluss auf die Ergebnisse. Dieses systematische Review und Metaanalyse ergab, dass die Einnahme von Kreatin bei gesunden Personen eine positive Wirkung auf die Gedächtnisleistung hat und die Wirkung von Kreatin bei älteren Erwachsenen stärker ausgeprägt ist.
Prokopidis K, Giannos P, Triantafyllidis KK et al.
Effects of creatine supplementation on memory in healthy individuals: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials
Nutr Rev. 3/2023